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Geschrieben von Bugs am 14.03.2017 um 19:27:

  Gussfehler

Kann mir jemand hier helfen was es für ein Gussfehler ist, und wie man ihn am besten vermeidet.

Grüsse Mike



Geschrieben von Universum-Schierling am 14.03.2017 um 21:01:

 

Sieht nach Dampf Blasen aus, aus welchem Material war die Form?
Gruß Tobias



Geschrieben von Bugs am 14.03.2017 um 21:17:

 

Hallo Tobias,
Einbettmasse ist Phospatgebunden.
Ich google jetzt schon stundenlang und das einzige was ich gefunden hab, was ähnlich aussieht "Luftschlag".
Die andere Seite sieht gut aus.

Grüsse Mike



Geschrieben von Dave am 15.03.2017 um 09:13:

 

Ich kenne das Thema Gussfehler eher nur theoretisch, aber es sieht für mich nach einem Wärmeproblem aus. Sprich, an der Seite mit dünnerem Material erkaltet es zu schnell, denn die Wärme bleibt länger an Stellen mit überdurchschnittlich viel Volumen und kann an solchen Stellen die Form besser ausfüllen bevor es erstarrt. Und wenn es schnell zäh wird können solche Gasblasen entstehen.

Gruß, Davis



Geschrieben von Buggyfahrer am 15.03.2017 um 13:16:

 

Das sind Lunker. Die entstehen, da beim erkalten des Materials kein Material an diese Stelle fließen kann. Du brauchst mehr Material im Gußbaum, z.B. Einen verlorenen Kopf. Die dickste Stelle beim Guss sollte im Gusskanal sein (!), damit das Material hier zuletzt erkaltet. Dann liegt der Lunker im Gusskanal, sonst im Gussobjekt.

Wenn Du zu wenig Druck beim Guss hattest, können auch Abzugskanäle für die Luft helfen. Ist aber vom Gussverfahren abhängig. Gut ist Vakkum-Druckluft oder Schleudern. Nur das Material in die Form kippen geht nicht, da die Luft in der Form nicht raus kann. Das geht nur bei sehr großen Werkstücken oder ganz einfache Gussobjekten, wo keine Details sind.

Je nach Material, Gussverfahren, dem Objekt, und wie es in der Einbettmasse räumlich liegt (nicht in der Mitte, sonst gibt es Lunker) muss man die Temperatur der Einbettmasse und des Matalls beim Guss etwas variieren. Zu heiß ist auch nicht gut, aber besser als zu kalt. Dadurch und durch die Mischung der Einbettmasse kann man die Größe des Gussobjektes steuern. Man kann also die thermische Kontraktion ausgleichen, zumindest minimieren. Bei großen Objekten hat man aber immer eine gewisse Verformung, da das Objekt nicht gleichmäßig abkühlt, es sei denn man hat sehr große Formen.



Geschrieben von Bugs am 15.03.2017 um 20:25:

 

Danke für die Antworten.
Es treffen doch viele Sachen zu, ich hab vor lauter Ungeduld die Küvette im Eimer abgekühlt und die Teile wurden gerade so ausgefüllt, also der Guss Stamm war fast vollständig leer.

Buggyfahrer, hast Du evtl. noch eine Temperatur für die Küvette was ideal zum Giessen wäre?

Grüsse Mike



Geschrieben von Buggyfahrer am 17.03.2017 um 17:00:

 

Also an der Muffeltemperatur lag es nicht, auch nicht an der Gusstemperatur, denn es ist ausgeflossen. Ich denke auch, dass kein absoluter Präzisionsguss gefordert ist. Bei Phosphateinbettmassen hab ich mal 950 Grad bei Nichtedelmetall und 850 Grad bei Edelmetall gelesen. Das könnten in etwa 200 Grad unter der Gusstemperatur der Legierung sein.
Wenn Du Messing vergießen willst, ließ mal nach was da an Dämpfen entstehen kann. Auch die Phosphateinbettmassen stinken wahrscheinlich ganz gut, gipsgebundene sind da besser, aber mechanisch weniger stabil. Zu lange darf das Metall vor dem Guss auch nicht geschmolzen sein, da sich die Legierung sonst ändert.

Schreib mal was dur für eine Legierung nimmst, wie und womit du die Muffel warm machst und wie du Gießen willst, und vor allem welche Dimensionen.

Bei kleinen Werkstücken kannst Du vielleicht auch mal nett bei einem Zahntechniker oder Goldschmied nachfragen, ob der Dir das Gießen kann. Da gibt es viele Kleinigkeiten zu beachten, z.B. Beim einbetten die Einbettmasse im Vakuummischer anmischen, wie das Gussobjekt sein soll (Wachs oder Kunststoff, verbrennt deiner Rückstandslos?), wie wird die Muffel aufgeheizt (Zeit/Temperaturkurve) und so weiter. Auch wenn Deine Werkstücke zu groß sein sollten, sehen die gleich ob du bei der Lage des Gussobjektes in der Muffel Fehler machst, und mal zusehen wie die Gießen ist auch hilfreich.



Geschrieben von Bugs am 17.03.2017 um 21:42:

 

Was es genau für eine Legierung ist kann ich Dir nicht sagen, stammt von einer Wasseruhr.
Muffel Temperatur waren 900° und Schleuderguss.
Gegossen wird im Zahntechniklabor nur hat leider keiner Erfahrung mit Messing giessen, in Gold oder cocromo wäre es schon fertig Augenzwinkern

Grüsse Mike



Geschrieben von Buggyfahrer am 18.03.2017 um 09:35:

 

Das klingt von den Voraussetzungen doch super. Wenn ich mir Dein Gussobjektes so anschaue, wird es wohl später aus 2 Hälften bestehen. Da kannst Du Dir gleich überlegen, wie die Teile ineinandergreifen sollen, und so Gießen. Am besten erst die erste Hälfte komplett ausarbeiten, und dann die zweite Hälfte dagegen modellieren. Eine kleine Nut oder Zapfen wären bestimmt gut, oder Löcher für die Schrauben.

Mit Messing hab ich auch keine Erfahrung. Meiner Meinung nach lag es bei Dir an der Gussvorbereitung, also Lage in der Muffel und Dimensionierung der Gusskanäle. Schleudern ist schon gut, da drückt es das Metall sicher in die letzten Ecken, aber erstarren und dadurch schrumpfen tut es leider trotzdem. Und da brauchst du dickere Gusskanäle, damit hier noch flüssiges Metall ist was ins Objekt nachfließen kann.



Geschrieben von Bugs am 20.03.2017 um 17:37:

 

Etwas weniger Temperatur und mehr Material und es hat funktioniert, danke euch.
Grüsse Mike


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