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Geschrieben von JensR am 22.03.2016 um 16:31:

  Demontage eines mechanischen Einziehfahrwerks

Hallo Leute,

ich habe ein Video online gestellt, in dem ich ein elektromechanisches Einziehfahwerk zerlege und gucke, wie es funktioniert.
Die Teile sind preiswert, selbstsperrend und machen 90° Weg, sind aber ohne Umbau auf die beiden Endpositionen begrenzt. Für die eine oder andere Spezialanwendung könnten sie brauchbar sein.

Ist zwar in Englisch, aber hoffentlich trotzdem interessant.
https://www.youtube.com/watch?v=-QCNeOeK5To

Viele Grüße
Jens



Geschrieben von Hawkwind am 22.03.2016 um 23:50:

 

Wieviel Kraft hat das Teil??



Geschrieben von JensR am 23.03.2016 um 12:39:

 

Gute Frage - muss ich mal testen, ich kann es ohne Verlängerung jedenfalls nicht anhalten.



Geschrieben von jurgen am 23.03.2016 um 16:55:

 

Ich habe auch einige davon rumliegen und überlege wofür man die verwenden könnte.
Man müsste mal versuchen die Endschalter in die externe Servoelektronik einzubinden und auf das Poti verzichten. Dann hätte man zwar keine Rückmeldung, aber mann könnte beide Endlagen stufenlos anfahren. Bei vielen Anwendungen will man ja garnicht dass das Servo immer von selbst auf Mittelstellung geht.
Du hast am Anfang kurz die Überstromsicherung angesprochen. Die meisten EZWs haben so etwas und schalten ab wenn die Endlage nach einer gewissen Zeit nicht erreicht wird. Das um zu verhindern dass ein verklemmtes Fahrwerkbein nicht endlos versucht auf Endlage zu kommen und den Akku leersaugt, was bei Fliegern normalerweise fatale Folgen hat.
Ich weiss jetzt nicht ob es ein Timer ist oder eine Stromerkennung. Ich tippe eher auf Timer.



Geschrieben von JensR am 23.03.2016 um 17:25:

 

Hi Jürgen,

ja, im Prinzip nen Fahrtregler und die Endschalter benutzen, wie man das auch sonst mit Mirkoschaltern machen kann. Ist aber alles sehr fiddelig, weil so klein :-/

Überstrom habe ich nicht angesprochen, das Abschalten bezog sich nur auf die Endschalter.



Geschrieben von Ralph Cornell am 24.03.2016 um 09:52:

 

Das im Beitrag gezeigte Fahrwerk ist mir zwar nicht bekannt, aber von der Überstromsicherung habe ich schon gehört. Ich weiß nur nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Es ging dabei jedoch auch um elektrische Einziehfahrwerke. Der Autor hatte ganz auf die Endschalter verzichtet und nur die Überstromsicherung als Endlagenerkennung benutzt. Ich selbst bin da den altmodischen Weg gegangen: Endschalter, und zum Antrieb eine extra Batterie (9 Volt Block). Habe auch mit Giezendanner-Fahrwerken experimentiert - hatte versucht, den Steuerweg zu erhöhen. Das ging aber nur begrenzt, da aus einer solchen Kulisse nicht viel mehr als 100° Steuerweg herauszuholen sind.
Solche Plastikteile wie das gezeigte Hobby-King-Fahrwerk habe ich immer gehasst. Man konnte fast sicher sein, daß daran etwas brach oder die Messing-Inserts sich locker schlugen. Allerdings ist das jetzt schon lange her. Wahrscheinlich ist die Verarbeitung mittlerweile besser geworden.
Die heutigen Einziehfahrwerke sind ja wohl meist elektrisch oder pneumatisch, obwohl... Seit ich die Hydraulik von wpraez kennengelernt habe, halte ich auch das für eine Alternative. Klein und leicht genug sind die Komponenten ja.
Aber es geht ja explizit um dieses elektrische Fahrwerk, und ob man das auch für andere Anwendungen "mißbrauchen" kann. Kann man wahrscheinlich. Bestimmt kann man auch eine Servoelektronik zum Ansteuern gebrauchen. Was Jens wohl meinte, war, ob man das Fahrwerk auch proportional ansteuern kann. Das sollte möglich sein - entweder, indem man auf der Drehachse ein Drehpoti anbringt, oder an den Spindeltrieb einen Spindeltrimmer anschließt.
Aber eines sollte von vornherein klar sein: Die angesteuerte Lage wird nicht proportional sein. Das ist in der schieren Mechanik der Kulissensteuerung begründet. Wenn der Kulissenstein der Steuerkulisse der Drehachse am nächsten ist, ist auch der überlaufene Steuerwinkel am größten und nimmt mit der zunehmenden Entfernung des Kulissensteins zu den Endlagen hin ab. Gleichzeitig ist die ausgeübte Kraft am kleinsten, wenn der Kulissenstein der Drehachse am nächsten ist. Ob das wünschenswert oder zumindest tolerierbar ist, muß der entscheiden, der so eine Anwendung ins Auge fasst. Auf jeden Fall ist das ein interessantes Experiment.



Geschrieben von JensR am 24.03.2016 um 12:19:

 

Hi Ralph,

genau, der Winkel Zusammenhang zwischen Motor-Umdrehung und Abtriebsporistion ist nicht-linear.

Würde immer ein Poti am Ausgang bevorzugen. Spindeltrimmer sind nur für ein paar hundert Betätigungen gut und Drehpotis mit mehreren Umdrehungen sind fast immer teuer und groß. Ein Schiebe-Poti könnte man auch verwenden.

Bei einem Dreh-Poti am Ausgang umgeht man auch die Nichtlinearität der Position - am nicht-gleichmäßigen Drehmoment ändert das aber natürlich nichts.



Geschrieben von Ralph Cornell am 24.03.2016 um 13:08:

 

Richtig, Jens, Du hast es erkannt: Die ausgeübte Kraft, sprich: das Drehmoment ist nicht linear, ebensowenig wie das Verhältnis zwischen Motor (Spindel-)-Drehung und überlaufenem Winkel. Bei einem Tschäpping ist das ja gerade erwünscht, daß der Rückzug schneller erfolgt als der Arbeitshub, nicht wahr?
Daß Spindeltrimmer nur für so wenige Betätigungen gut sind, wußte ich gar nicht. Allerdings habe ich auch noch nie versucht, diese Zahl auszureizen - mir genügte es, einen Widerstand einstellen zu können. Dann wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf die Drehachse ein 5 Kiloohm-Poti zu setzen.



Geschrieben von JensR am 24.03.2016 um 14:58:

 

Ja, normale Spindeltrimmer sind für Einstellarbeiten gedacht, nicht für dauernde Betätigung.

Was Tschäpping ist, weiß weder ich noch google - gibt es da nopch ne andere Schreibweise?

Rückhub und Vorhub gehen beim Fahrwerk jedenfalls gleich schnell, zumindest ohne Last. Mit Last kann es durch die nichtlineare Charakteristik aber zu Unterschieden kommen.



Geschrieben von MatthiasR am 25.03.2016 um 08:52:

 

"Shaping", auch Waagerecht-Stoßmaschine oder Kurzhobler genannt... fröhlich

Grüße

Matthias



Geschrieben von Ralph Cornell am 25.03.2016 um 09:35:

 

02-Sterne Ja, Mathias, diese Schreibweise kannte ich noch nicht, aber es stimmt: Ein Kurzhobler. Die ungleichmäßige, rückwärts schnellere Bewegung des Hobelkopfes wird durch die Art des Antriebs verursacht: Eine Kurbelschwinge. Das ist im Prinzip ein Rad, auf dem ein Kulissenstein montiert ist. Unterhalb des Rades befindet sich der Dreh- und Angelpunkt einer kräftigen Flachstange mit einer Langloch-Lauffläche, innerhalb derer der Kulissenstein läuft. Man kann den Kulissenstein innerhalb des Rades verstellen, so daß er mehr zum Umfang oder mehr zur Mitte hin sitzt. Auf diese Art kann man den Hub des Tschäpping einstellen. Und nun wird auch klar, warum die Rückzugsbewegung schneller erfolgt, als der Arbeitshub. Wenn das Rad sich dreht, wandert der Kulissenstein in dem Langloch der Stange auf und ab, und durch die Drehbewegung des Rades schwingt das obere Ende der Stange hin und her. Der Arbeitshub aber macht bloß einen Teil einer vollen Raddrehung aus - vielleicht 120°. Da das Rad sich gleichmäßig dreht, muß der Kulissenstein für den Rückzug innerhalb der selben Zeit 240° überlaufen, ist also doppelt so schnell. Nun braucht man am oberen Ende der Stange nur noch eine Bettung und einen Kopf, in dem der Hobelmeißel sitzt - und eine Reibvorrichtung, die den Meißel beim Rückwärtshub vom Werkstück abhebt. Eine elegante Methode, den "nutzlosen" Rückwärtshub schnell zu gestalten.
Ich glaube, diese Art von Maschine ist ziemlich außer Gebrauch geraten. Wozu sie meist eingesetzt wurde, ist, Nuten für Paßfedern in Innenzylinder zu hobeln. Heutzutage wird ja mehr gefräst.
Dank des Kulissensteins ist das Einziehfahrwerk ein entfernter Verwandter eines solchen Tschäpping. Nur daß beim Fahrwerk nicht das Rad (oder die Aufnahme des Fahrwerksdrahtes) angetrieben wird, sondern umgekehrt. Man könnte sich das Fahrwerk wie einen Tschäpping vorstellen, bei dem der Kulissenpunkt innerhalb des Arbeitshubes hin und her wandert.



Geschrieben von MatthiasR am 25.03.2016 um 18:55:

 

Hallo Ralph!

Zitat:
Der Arbeitshub aber macht bloß einen Teil einer vollen Raddrehung aus - vielleicht 120°. Da das Rad sich gleichmäßig dreht, muß der Kulissenstein für den Rückzug innerhalb der selben Zeit 240° überlaufen


Genau umgekehrt. Der Rückhub muss der kleinere Teil der Raddrehung sein, damit er in kürzerer Zeit abläuft.

[Klugsch*modus ein]
Man kann das vielleicht als "Tschäpping" aussprechen, aber geschrieben wird das "Shaping".
Das ist auch nicht eine andere Schreibweise, sondern die (einzige) Schreibweise.

Die/eine korrekte Aussprache kann man sich auf dict.leo.org anhören (Abspiel-Button neben dem ersten "shaping"-Eintrag drücken.

Ein blöder Name ist das sowieso, denn "Shaping" (eigentlich "Shaping machine") heisst nichts weiter als Formgebungs-Maschine. Und das könnte eigentlich alles mögliche sein, auch wenn dieser Name in der Tat für Waagerecht-Stoßmaschinen/Kurzhobler verwendet wird.
[Klugsch*modus aus]

Grüße

Matthias

PS.: Ich habe nichts gegen kreative Sprachschöpfungen. Es liegt mir auch fern, mit dem Finger auf anderer Leute Schreib- oder sonstige Fehler zu zeigen. Aber hier war die Schreibweise offensichtlich so eigenwillig, dass kaum einer verstanden hat, was das eigentlich sein sollte. Ich musste es erst ein paar mal laut lesen, um eine Idee zu bekommen, was gemeint sein könnte... Augenzwinkern



Geschrieben von Ralph Cornell am 25.03.2016 um 19:43:

 

Du wirst lachen, Mathias, aber genau mit dieser Schreibweise habe ich das Teufelsding in der Berufsschule gelernt... Mag sein, daß sie von einem Deutschtümler stammt. Damals war Denglisch noch kein Thema. Daß der Begriff aus dem Englischen stammt, wußte ich damals auch noch nicht. Ich hatte immer die Vorstellung, es leite sich von dem Arbeitsgeräusch der Maschine ab - "Tschäpp" das Eingreifen des Hobelmeißels, und "Ping" das Davonfliegen des abgehobelten Spans. Blöd, was?
Was den Unterschied zwischen Arbeitshub und Rückhub angeht, dürftest Du recht haben. Stelle Dir mal das Rad und die Schwinge vor. Der Arbeitshub ist der obere Bereich der Raddrehung - so 240°. Jetzt kommt der Punkt, an dem Kulissenpunkt, unteres Lager der Schwinge und Radmittelpunkt einen rechten Winkel bilden. Danach wandert der Kulissenpunkt in der Schwinge weiter nach unten, bis Radmittelpunkt, Kulissenpunkt und unteres Lager eine Linie bilden. In diesem Augenblick ist der Rückzugshub am schnellsten - Verkürzung des Hebelarms bei gleicher Winkelgeschwindigkeit. Nun wechselt der Kulissenpunkt auf die andere Seite des Rades und wandert wieder aufwärts, bis wieder ein rechter Winkel erreicht wiird. Ab da beginnt der nächste Arbeitshub - langsamer, aber dank des verlängerten Hebelarms mit vervielfachter Kraft.
In einem hattest Du aber recht und ich unrecht: Der Arbeitshub wird vom größeren Teil des Arbeitswinkels erledigt. Ich hatte das verwechselt.



Geschrieben von Ralph Cornell am 25.03.2016 um 19:45:

 

Du wirst lachen, Mathias, aber genau mit dieser Schreibweise habe ich das Teufelsding in der Berufsschule gelernt... Mag sein, daß sie von einem Deutschtümler stammt. Damals war Denglisch noch kein Thema. Daß der Begriff aus dem Englischen stammt, wußte ich damals auch noch nicht. Ich hatte immer die Vorstellung, es leite sich von dem Arbeitsgeräusch der Maschine ab - "Tschäpp" das Eingreifen des Hobelmeißels, und "Ping" das Davonfliegen des abgehobelten Spans. Blöd, was? Aber so hört sich so ein Ding wirklich an...
Was den Unterschied zwischen Arbeitshub und Rückhub angeht, dürftest Du recht haben. Stelle Dir mal das Rad und die Schwinge vor. Der Arbeitshub ist der obere Bereich der Raddrehung - so 240°. Jetzt kommt der Punkt, an dem Kulissenpunkt, unteres Lager der Schwinge und Radmittelpunkt einen rechten Winkel bilden. Danach wandert der Kulissenpunkt in der Schwinge weiter nach unten, bis Radmittelpunkt, Kulissenpunkt und unteres Lager eine Linie bilden. In diesem Augenblick ist der Rückzugshub am schnellsten - Verkürzung des Hebelarms bei gleicher Winkelgeschwindigkeit. Nun wechselt der Kulissenpunkt auf die andere Seite des Rades und wandert wieder aufwärts, bis wieder ein rechter Winkel erreicht wiird. Ab da beginnt der nächste Arbeitshub - langsamer, aber dank des verlängerten Hebelarms mit vervielfachter Kraft.
In einem hattest Du aber recht und ich unrecht: Der Arbeitshub wird vom größeren Teil des Arbeitswinkels erledigt. Ich hatte das verwechselt.


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